Das biologische Geschlecht ist aus wissenschaftlicher Sicht eindeutig keine «kulturelle Konstruktion»; es ist ein Ergebnis der Evolution. Im Lauf der Evolution passte sich jede Lebensform, ob einzellig oder vielzellig, ob zwittrig oder in zwei Geschlechtern existierend, ihrer Umgebung an. Bei den meisten Wirbeltieren ist das Vorkommen von Weibchen und Männchen die Regel. Daraus meinten gewisse Beobachter:innen ableiten zu können, dass es allgemeingültige «weibliche» und «männliche» Prinzipien gebe. Alle Fortpflanzungsformen sowie Verhaltensweisen im Zusammenhang mit der Fortpflanzung lassen sich jedoch nur im Zusammenhang mit dem Lebensraum und der Evolutionsgeschichte eines Lebewesens richtig einordnen.
Bei aller Komplexität: Bisher wurde noch nie beobachtet, dass die Art und Weise, wie ein junger Mensch erzogen wird, das biologische Geschlecht verändert. Empirisch ist widerlegt, dass kulturelle Zuschreibungen einen direkten Effekt auf das biologische Geschlecht haben.
Dies ist ein Auszug aus dem Beitrag von Martina Meier für «Justitia ruft» unter dem Titel «Weshalb wir das biologische Geschlecht ernst nehmen sollten», 2021 erstmals publiziert auf der Plattform Theoriekritik.